9.8.06

Unverlangt eingesandte Manuskripte – ein paar Tipps auf den Weg!

Auch der Atlantis-Verlag erhält jede Woche Manuskripteinsendungen hoffnungsvoller Autorinnen und Autoren. Das ist grundsätzlich erstmal nichts Schlechtes: Wir suchen durchaus immer gute Science Fiction-, Fantasy- und Horrorwerke. Leider ist bestimmt 98 % des Materials, das wir bekommen, nicht zu gebrauchen. Ein paar der üblichen Gründe, woran das so liegt, möchten wir hier einmal aufführen – vielleicht auch als Hinweis darauf, was man vermeiden sollte:

Rechtschreibung
Viele Manuskripte, die wir bekommen, befolgen nicht einmal die wichtigsten Grundregeln in Rechtschreibung, Grammatik und Syntax. Nun geht uns sicher auch öfters mal ein Fehler durch und das ist ja mittlerweile auch bei großen Verlagen mal der Fall, und wir wollen da nicht päpstlicher sein als der Papst. Leider sprengt die Fehlermenge bei vielen Manuskripten aber jeden Rahmen. Kommata werden nach dem Zufallsprinzip gesetzt, Satzkonstruktionen sind absurd (und vollständige Sätze werden oft ungern gebildet), Groß- und Kleinschreibung sind Glückssache – sorry, aber selbst, wenn sich dahinter ein geniales Werk verbergen sollte, so was prüfen wir erst gar nicht weiter.

Atlantis – was heißt das?
Vielleicht war es ja ein Fehler, unseren Verlag nach dem berühmten versunkenen Kontinent zu benennen und wir haben es dann möglicherweise auch herausgefordert, aber ein wenig Recherche vor der Manuskripteinsendung über den Verlag, an den man etwas schickt, wird man doch erwarten dürfen. Nein, wir sind nicht an esoterischen Büchern über die Geister der verblichenen Atlanter interessiert. Nein, wir sind nicht an pseudowissenschaftlichen Büchern über den wahren Ort des versunkenen Atlantis interessiert. Wenn man sich vor dem Versand des Manuskriptes einen Blick auf das Verlagsprogramm gönnt, dann weiß man, dass wir Science Fiction, Fantasy und Horror verlegen. Keine Liebesromane, keine sozialpädagogisch wertvollen Jugendproblembücher, keine Esoterik, keine Prä-Astronautik, nix.

Ich will wie Robert Jordan sein!
Die Tatsache, dass derzeit endlose Zyklen groß im Geschäft sind, hat sicher ihre Vor- und Nachteile. Der Nachteil für Kleinverlage ist, dass Endloszyklen und sehr umfangreiche Bücher ein nur schwer bis gar nicht kalkulierbares Risiko darstellen. So sehr wir auch gerne würden: Umfangreiche Manuskripte – und damit meinen wir im Regelfalle alles, was deutlich über 500.000 Zeichen hinaus geht -, die zudem noch Band 1 von 12 darstellen, haben bei uns aus kalkulatorischen und unternehmerischen Überlegungen so gut wie keine Chance.

Nein, wir wollen Ihr Geld nicht!
Es ist kein Ablehnungsgrund, aber oft wissen die Leute ja, warum sie uns Geld anbieten: Der Atlantis-Verlag ist kein Druckkostenzuschussbetrieb. Wir nehmen von unseren Autorinnen und Autoren kein Geld, wir sind bestrebt, ihnen welches zu zahlen. Als Festhonorar, als Vorschuss oder als Tantieme – aber der Verlag bezahlt den Autor, nicht umgekehrt. Trotzdem erhalten wir immer wieder Manuskripte mit der Bitte, doch ein Angebot zu erstellen, was denn das kosten würde, um es zu veröffentlichen. Das ist sinnlos, unnötig, überflüssig, führt zu nichts und wird von uns nicht ernst genommen. Wenn uns ein Manuskript gefällt, verlegen wir es auf unser Risiko – nicht auf das des Autors.

Sorry, wir haben keine Zeit!
Immer wieder erhalten wir Manuskripte mit der Bitte, dieses doch durchzusehen und zu kritisieren. Das ist ein ehrbares Ansinnen, vor allem, da die Fähigkeit zur Akzeptanz von Kritik nicht weit verbreitet ist. Doch wir haben für derlei leider keine Zeit, sind kein Lektoratsservice. Wir können solche Bitten nicht bearbeiten. Haben wir einmal ein Manuskript akzeptiert und hätten wir gerne die eine oder andere Änderung, teilen wir dies natürlich mit. Aber aus Spaß und Tollerei können wir Lektorat nicht anbieten, tut uns leid.

Grundsätzlich fährt man bei uns mit unverlangt eingesandten Manuskripten dann gut, wenn man einige einfache Regeln beachtet:

Korrekte Rechtschreibung.
Das Manuskript muss zum Verlagsprogramm passen – bitte vorher prüfen!
Keine sehr umfangreichen Werke, keine endlosen Zyklen. Bei Trilogien machen wir vielleicht noch ein Auge zu.
Es ist nicht nötig, uns bei Romanen das komplette Manuskript zu schicken. Die ersten 20-30 Seiten sollten reichen. Gefallen uns die nicht, gefällt uns auch der Rest nicht.
Gerne per Email. Das spart Kosten und Aufwand.

Dirk van den Boom